Samstag, August 05, 2006

 

dvd vs övd

letzte woche waren wir mit unseren drei kindern bei freunden zum abendessen eingeladen. diese woche lag auf unserem küchetisch ein paket mit einer DVD als andenken an den gemeinsamen abend. super dachte ich und habe die DVD oder wie unser kleinster sagt ÖVD gleich in den player eingeworfen. sky war hin und weg von den bildern und hat spontan als unsere gastgeberin katja im bild erschien ihr „hallo katia“ zugerufen und dabei mich stolz angelacht „hab der katja guten tag gesagt“. ja klasse dachte ich, nun ist es schon soweit, dass mein sohn zwischen DVD und wahrem leben nicht mehr unterscheiden kann. wie es so ist, wollte sky gleich ein zweites mal die ÖVD gucken. gefragt getan. beim wiedererscheinen unserer gastgeberin auf dem bildschirm schaut mich sky erneut an und sprach; „hab der katja schon vorher guten tag gesagt“ und schwieg. dies gab mir vollends das gefühl das da etwas nicht mehr stimmt. ist es die ÖVD oder die gänzliche bebilderung meines sohnes. das unser kleiner gut und gerne alleine spielt ist uns bekannt und in bestimmten momenten auch ganz lieb. doch das er die ÖVD als interaktives lernen adaptiert, macht mir sorgen. wie soll eine normale lehrerin, in bald einem jahren, unserem kleinen noch etwas vermitteln, wenn das lernen nur noch interaktiv geht. vielleicht sitzt unser jüngster dann mit der betty fernbedienung im klassenzimmer und denkt sich, die habe ich schon gestern gesehen - auf welchem kanal bekomme ich lara croft - oder er sucht sich in einer anderen matrix input aus einer unseren lehrern überlegenen lebensform. vielleicht sitzen dann aber auch multimedialehrer in der kids freien zone, sprich lehrerzimmer, mit laptop, bier und vokabeldisk und unterrichten über wireless LAN die kinder im zimmer zwei stockwerke weiter oben. per SMS werden die noten verteilt und gesprochen wird nur noch im pausenhof oder im elterngespräch. dies aber auch nur, weil die eltern noch nicht multimedia tasking fähig sind.

so bleibt mir nur noch die hoffnung, dass unsere kinder uns eltern einstweilen als real wahrnehmen, solange wir noch selbst geistig in dieser welt sind. die zeit in der wir durch und in der multimediawelt debil und deformiert vor uns hin vegetieren kommt noch früh genug. da hilft auch kein psychologe mehr.

etwas positives haben sie doch - diese interaktiven ÖVDs, im jahre 2044. debile und verirrte menschen wie es ich wohl sein werde, finden auf entsprechenden datenträgern eine interaktive strassenkarte mit allen adressen von kaffee und kuchen klatschs, inklusive teilnehmerprofiling und interaktivem chat link. also – her mit der fernbedienung.

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